278
um den Schein der Republik zu bewahren, die Dietmar nieder,
ließ sich für das folgende Jahr znm Consul wählen und setzte
dann mit seinen geübten und abgehärteten Legionen nach dem
südlichen Jllprien über, wo Pompejus eine große Land- und
Seemacht unterdessen zusammengebracht hatte. Alle Verbündeten
in den östlichen Ländern hatten Truppen und Schiffe geliefert.
Das Landheer bestand aus etwa 50,000 Mann und dehnte sich
in seinen Lagern von Dyrrhachium bis Thessalonich aus. Die
Flotte bestand aus 500 Schiffen, mit denen er die ganze Ost-
küste des adriatischen Meeres beherrschte. Das Hauptquartier
des Pompejus war in Thessalonich. Dieses galt für den Sitz
der auswärtigen Republik, hier waren auch die beiden Consuln
und der Senat, der zweihundert Mitglieder zählte.
Jedoch nichts konnte den Math des Cäsar beugen. Im
Anfänge des Jahres 48 ging er von Brundnsinm aus mit sieben
Legionen unter Segel und landete glücklich an der Küste von
Epirns. Hier nahm er im raschen Zuge Oricum und Apol-
lonia und wandte sich dann gegen Dyrrhachium, den Haupt-
waffenplatz des Pompejus; indeß Cäsar's Unterfeldherr M. An-
tonius, durch des Meisters Kühnheit und Glück angefeuert,
mit der zweiten Heersäule von fünf Legionen nach Epirns zu
ihm herüberkam. Pompejus, der seinem Gegner unaufhaltsam
entgegenrückte, erreichte jedoch früher Dyrrhachium; und nun sah
sich Cäsar gezwungen, ihm gegenüber am Flusse Apsus ein ver-
schanztes Lager zu beziehen. Allein Mangel an Lebensmitteln
und ein ungünstiges Gefecht nöthigten ihn, sich nach Thessalien
zurückzuziehen wo sein Legat Cnejus Domitins gegen Metellus
Scipio befehligte. Langsam folgte Pompejus und suchte eine
Schlacht zu vermeiden; er hoffte den Feind durch Mangel auf-
zureiben. Allein durch Glück, Eitelkeit und Kampflust der zahl-
reichen vornehmen Jugend vorwärts gedrängt, wagte er am 20.
July 48 die entscheidende Schlacht bei P h a r s ä l u s. In dieser
erfocht Cäsar durch seinen vortrefflichen Schlachtplan mit 23,000
Mann einen vollständigen Sieg über das noch einmal so starke
Heer der schon siegestrunkenen Optimaten. Während der Flucht
und Niederlage der Feinde sprengte Cäsar wiederholt durch die
Schlachtreihen, mit dem lauten Rufe: „Schonet der Bürger!"
Diese Worte gewannen ihm mehr, als die Schärfe des Schwer-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
214
wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; da aber standen
die tapferen ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von
einem muthigen Amtmanne, Martin Sterzinger, ange-
führt, griffen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen
und Ln Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen
eine große Menge nieder. Beinahe hatte auch der Kurfürst
hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze er-
schoß an seiner Seite den Grafen Arlo, den er wegen seiner
reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem
Verluste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und
vereinigte flch wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das
österreichische Heer bei Höchstädt an und drängten es zurück,
1703. Kaum hatte Marlborough diese Nachricht erhalten, als
er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung
nach der anderen erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach,
um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im
Juni 1704 vereinigte er flch bei Ulm mit dem Prinzen Lud-
wig von Baden und erstürmte die bayerisch-französischen Ver-
schanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwörth, welche
den Uebergang über die Donau hindern sollten.
Schlacht bei Höchstädt (1704). — Der Kurfürst von Bay-
ern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunterhandlungen
einzulassen. Schon war er im Begriff, auf sie cinzugehen,
als plötzlich die Nachricht einlief, der französische Marschall
Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem Anzuge. Die
Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebrochen.
Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefähr-
licher Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu ver-
einigen. Eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel
vor bei Höchstädt, oder Blen heim, einem benachbarten
Dorfe, am 13. August 1704. Marlborough warf sich an der
Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm auf die Fran-
zosen, dmchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Einen
ungleich schwereren Stand hatte Eugen, der am linken Flügel
V
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Sterzinger Marlborough Schellenberg Marschall
Tallard Eugen Eugen Marlborough August Marlborough Eugen Eugen
259
geheim als möglich betrieben hatte, so war doch Friedrich durch
den Verrath des sächsischen Geheimschreibers Menzel in den
Besitz eines Theiles der Korrespondenz gelangt. Er sah vor-
aus, daß die gepflogenen Verhandlungen wohl bald zur Reife
kommen würden, und die Klugheit rieth ihm, nicht zu warten,
bis das furchtbare Ungewitter, welches von Ost und West,
von Süd und Nord gegen ihn herauf zu ziehen schien, über
seinen Staat sich entlade. Ein Gewaltschritt sollte jetzt ent-
scheiden. Er brach plötzlich, ohne vorhergegangene Krieges-
erklärung, zum Erstaunen von Europa, in das auf einen Krieg
nicht vorbereitete Sachsen ein und gab so das Signal zu
einem Kriege, welcher der siebenjährige oder auch der dritte
schlesische genannt wird. Er bemächtigte sich der wichtigsten
Städte des Landes, ja der Hauptstadt Dresden selbst, schloß das
sächsische Heer, welches siebenzehntausend Mann stark in das
enge Elbthal zwischen Königstein und Pirna eilig sich gezogen
und dort verschanzt hatte, ein und forderte den König Au-
gust Iii. auf, sich mit ihm zu verbinden, oder wenigstens sein
Heer zu entlassen. August wies diese Anträge zurück; denn
er hoffte auf Entsatz von Oesterreich. Wirklich rückte auch
der Feldmarschall Browne mit einem Heere heran, um die
eingeschlossenen Sachsen zu befreien, deren Noth schon eine
solche Höhe erreicht hatte, daß sie sich ihren Puder kochten und
ihn mit Pulver würzten. Friedrich brach rasch mit einer Ab-
theilung seines Heeres nach Böhmen auf und griff ihn am
1. Oktober 1756 bei dem Dorfe Lowositz, am Fuße des
Erzgebirges, an. Mörderisch war der Kampf. Schon sechs
Stunden hatte er gewährt, ohne daß sich der geringste Vor-
theil auf irgend einer Seite zeigte; schon hatte der linke preu-
ßische Flügel alle Patronen verschossen und fing an unruhig
zu werden; da rief diesen der Herzog von Bevern zu: „Kin-
der, habt ihr denn keine Bajonnete!" Auf diesen Ruf stürzten
die Preußen in geschlossenen Reihen, mit gefälltem Bajonnet,
wüthend gegen den Feind an und brachten ihn endlich zum
Weichen. Jetzt blieb den ausgehungerten sächsischen Truppen
17 *
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Menzel August Browne Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Nord Europa Sachsen Dresden Königstein Pirna Oesterreich Sachsen Dorfe_Lowositz
261
wich das preußische Heer bestürzt zurück. Da springt Schwe-
rin vom Pferde, ergreift eine Fahne und mit dem Rufe: „Mir
nach!" trägt er sie, an der Spitze eines Regiments, gegen
das donnernde Geschütz; aber von vier Kartätschenkugeln wird
der allzukühne Greis dahin gestreckt, mit der Fahne bedeckt.
Und augenblicklich greift der General Manteuffel die blutige
Fahne auf, führt die ergrimmten Preußen im Sturmschritt
unaufhaltsam gegen die feindliche Anhöhe, erobert sie und rich-
tet das Geschütz sogleich gegen den Feind. Auch der Prinz
Heinrich, des Königs Bruder, und der Prinz Ferdinand von
Braunschweig erstürmen eine Schanze nach der andern; den-
noch will sich das Schicksal des Tages nicht entscheiden. End-
lich, als der heldenmüthige Browne tödtlich verwundet, und
nun der feindliche Mittelpunkt vom Könige durchbrochen wird,
da erst ist der Sieg für ihn entschieden. Aber theuer erkauft
war dieser Sieg; denn neben neunzehntausend Ocsterreichern
lagen fast eben so viele Preußen todt oder verwundet auf dem
Schlachtfelde. Ein Theil des österreichischen Heeres warf sich
mit dem Herzoge Karl in die Stadt Prag, der andere zog in
das Lager des Feldmarschalls Daun, welcher mit einem zwei-
ten Heere heranrückte.
Jetzt belagerte der König Prag, und die Roth in der
Stadt stieg bald zur gräßlichsten Höhe. Dennoch wollte sich
der Herzog nicht ergeben. Um ihm alle Hoffnung, durch Daun
entsetzt zu werden, abzuschneiden, brach Friedrich, nachdem er
Prag fünf Wochen lang belagert hatte, mit einem Theile sei-
nes Heeres auf, vereinigte sich mit dem Herzoge von Bevern
und griff am 18. Juni den Feind in seiner festen Stellung
bei Kollin an. Der Angriffsplan des Königes war meister-
haft, aber er selbst wich gleich anfangs davon ab, und als
der Prinz Moritz Gegenvorstellungen machte, wies er ihn mit
gezogenem Degen zum Gehorsam. Sturm auf Sturm miß-
lang, und seine Scharen wurden furchtbar gelichtet. Als sie
zum dritten Mal zurückwichen, rief der König wüthend sie an:
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Manteuffel Heinrich Heinrich Ferdinand_von
Braunschweig Ferdinand Browne Karl Karl Roth Friedrich Friedrich Moritz_Gegenvorstellungen
262
„Wollet ihr denn ewig leben?" und führte sie von Neuem
in's schrecklichste Feuer. Aber auch die äußersten Anstrengun-
gen blieben erfolglos. Daun wich nicht und wankte nicht.
Und als zuletzt auch der General Benkendorf mit der sächsi-
schen Reiterei, die vor Rache glühete, in die Preußen einhieb,
da wurde die Niederlage vollendet. Zum Andenken des glor-
reichen Tages von Kollin stiftete die Kaiserin den Maria-
Theresia Orden und ernannte zu dessen erstem Großkreuze den
glorreichen Sieger Daun.
Durch diese große Niederlage bei Kollin gingen alle frü-
her errungenen Vortheile für Friedrich wieder verloren. Er
mußte die Belagerung von Prag sogleich aufheben und sich
mit seinem geschlagenen Heere durch die Lausitz nach Sachsen
zurückziehen Die Oesterreicher nahmen ganz Böhmen und bald
auch Schlesien in Besitz. Ja, einer ihrer Generale, Haddik,
wagte sich mit viertausend Reitern bis vor die Thore von Ber-
lin und brandschatzte die Stadt. Zugleich war Fnes Unglück
für Friedrichs Feinde das Signal zu einem allgemeinen An-
griffe. Die Russen drangen unter Aprarin in das östliche
Preußen ein und erfochten am 30. August einen Sieg bei
Großjägerndorf unweit Welan über den preußischen Ge-
neral Lehmann. Die Schweden nahmen Pommern in Besitz,
und zwei französische Heere unter dem Prinzen Soubise und
dem Marschall d'estr^es fielen in Hannover und Hessen
ein. Der letztere schlug am 26. Juli bei Hastenbeck, nicht
weit von Hameln, den Herzog von Cumberland, der hier ein
englisch - deutsches Heer befehligte, und zwang ihn zu dem
schmachvollen Vertrage zu Kloster Seeven (8. September),
vermöge welchem der Herzog Hannover, Braunschweig und
Hessen den Franzosen räumte und sein Heer aufzulösen ver-
sprach. Der Prinz Soubise und die Reichstruppen drangen
nach Sachsen vor, um dieses Land von den Preußen zu be-
freien. Friedrichs Lage schien verzweiflungsvoll. Er theilte
sein Heer in mehrere Haufen, um bei günstiger Gelegenheit
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Theresia Friedrich Friedrich Friedrichs August Lehmann von_Cumberland Friedrichs
265
übrig geblieben waren, an sich und trat so der Gefahr muthig
entgegen. Ihn erwartete Daun mit einem Heere von achtzig-
tausend Mann in seinem festen, beinahe unangreifbaren Lager
hinter der Lohe. Des Königes kleine Schar erregte die Ver-
achtung des Feindes. Dennoch wollte der vorsichtige Daun
sie nicht angreifen. Der feurige Prinz von Lothringen aber,
welcher es für schimpflich hielt, mit einem so großen siegrei-
chen Heere hinter festen Stellungen sich zu sichern, entschied
für eine Schlacht. Sie ward am 5. Dezember, gerade einen
Monat nach der Roßbacher Schlacht, bei Leuten, fünf Mei-
len von Breslau, geliefert. Durch geschickte Anordnungen
durchbrach Friedrich die zuweit ausgedehnte Schlachtlinie der
Oesterreicher und erfocht den Sieg über das weit stärkere Heer
Karl's von Lothringen und Daun's. Nun kam auch Bres-
lau wieder in seine Gewalt.
Der Feldzug ron 175 8. — Friedrich eröffnete diesen
mit der Wiedereroberung von Schweidnitz am 18. April. Nun
seines Schlesiens wieder Meister drang er nach Mähren vor
und belagerte Olmütz. Allein dieses Unternehmen mißlang völ-
lig. Die Stadt vertheidigte sich auf das Heldenmüthigste; die
umwohnenden ihrer Kaiserin treu ergebenen Landleute erschwer-
ten die Zufuhr und brachten von Allem genaue Kunde dem
Daun. Und als dieser durch den General London dem Feinde
eine große Zufuhr von Lebensmitteln abschnitt, da wurde die
Belagerung sofort aufgehoben. In dieser schwierigen Lage
mußte der König jetzt den Rückzug um so schleuniger antreten,
da auch die Russen, welche das Jahr zuvor aus Mangel an
Lebensmitteln Preußen verlassen hatten, unter ihrem General
Fermor von Neuem hineingefallen waren. Schrecklich hat-
ten sie überall gehauset, rauchende Trümmer bezeichneten ihren
Weg. Die Festung Küstrin, die damalige Hauptstadt der Neu-
mark, war fast bis auf den Grund niedergeschossen worden.
Da rückte Friedrich mit seinem ergrimmten Heere gegen sie;
und bei Zorndorf, unweit Küstrin, kam es am 25. August
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Breslau Lothringen Schweidnitz Daun
267
Ueberläufer ausgaben, ohne Geräusch überwältigt, mehrere
Batterien genommen und sogleich gegen den Feind gerichtet.
Es schlug fünf Uhr vom Kirchthurme in Hochkirch, als
die Preußen durch die Kugeln ihres eigenen Geschützes aus
dem Schlafe geweckt oder niedergeschmettert wurden. Wie
aus der Erde gestiegen standen die Oesterreicher plötzlich mitten
in ihrem Lager. Auf den entstandenen Lärm griffen die Ucber-
raschten zu den Waffen und sammelten sich, so gut es die
Dunkelheit zuließ. Das flammende Dorf war das einzige
Licht, das ihnen leuchtete. Vergebens boten die Feldherren
Alles auf, ihre Scharen zu ordnen und den Feind aus ihrem
Lager zu schlagen; — der General Keith wurde von zwei
Kartätschenkugeln durchbohrt, dem Prinzen Franz von Braun--
schweig durch eine Kanonenkugel der Kopf weggerissen, und
Prinz Moritz von Dessau tödtlich verwundet. Mit Sehnsucht
harrten die Bedrängten auf den anbrcchenden Tag; allein
auch dieser brachte keine Hülfe; denn ein dichter Nebel hin-
derte den König, sein und das österreichische Heer zu über-
sehen. Endlich schwand der Nebel, und nun erkannte der
König, daß die Ordnung seines Heeres zwar wieder hergestellt,
zugleich aber dessen eine Seite schon umgangen sei. Er ließ
deshalb den Rückzug antreten.
Dieser Ueberfall bei Hochkirch kostete dem Könige neun-
tausend Mann und fast alles Geschütz und Gepäck. Dennoch
verlor er den Muth nicht und suchte ihn auch bei seinen Sol-
daten aufzufrischen. Als die Artilleristen ohne Geschütz an ihm
vorüberzogen, rief er scherzend: „Wo habt ihr denn eure Ka-
nonen gelassen?" — „Der Teufel hat sie bei Nacht geholt!"
war die Antwort. — „Nun, so wollen wir sie bei Tage wie-
derholen. Nicht wahr, Grenadiere?" — „Ja, und die Zinsen
dazu!" hallte es aus ihren Reihen zurück. Durch künstliche
Märsche gelang es ihm, nach Schlesien zu entkommen, um
seine Festung Neiße zu entsetzen. Unterdessen hatte der Herzog
Ferdinand von Braunschweig, Bruder des regierenden Herzoges
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Keith Franz_von_Braun-- Franz Moritz_von_Dessau Muth Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
271
Der Feldzag von 1760. — Deser fing eben so uiu
glücklich für ihn an, als der vorhergehende geendet hatte. Ein
preußischer Heerhaufen von neuntausend Mann unter dem Ge-
neral Fouquet wurde am 23. Juni bei Landshut in Schle-
sien von Loudon überfallen und gefangen genommen. Am
31. Juli wurde Glatz, nächst Magdeburg die stärkste preu-
ßische Festung, von Loudon erobert. Friedrich, der eben Dresden
belagerte und durch ein schreckliches Bombardement einen
großen. Theil dieser schönen Stadt in Schutt und Asche legte,
mußte unverrichteter Sache die Belagerung aufheben und nach
Schlesien eilen, wo selbst seine Hauptstadt Breslau vom Feinde
hart bedrängt wurde. Bei Liegnitz, am 15. August, über-
raschte er mit seinem Bruder Heinrich den General'loudon
und erfocht, bevor das Daun'sche Hülfsheer angekommen war,
einen vollständigen Sieg, welcher Schlesien größtentheils vom
Feinde befreite.
Unterdessen zogen der General Tottleben mit zwanzig-
tausend Russen, und Lacy mit fünfzehntausend Oesterreichern
von Breslau nach Berlin, nahmen nach einem Bombardement
am 4. October die Stadt und trieben bedeutende Summen
ein. Aber schon nach acht Tagen zogen sie wieder ab, indem
-er König mit einem großen Heere in vollem Anzuge war,
seine Residenz zu entsetzen. Jetzt konnte er sich wieder nach
Sachsen wenden, um auch dieses Land sich zu erhalten. Daun
hatte sich daselbst mit den Reichstruppen vereinigt und, seiner
Gewohnheit gemäß, ein festes Lager bei Torgau bezogen.
Ungeachtet der Ueberzahl und der trefflichen Stellung der
Feinde, wagte es der König, sie hier anzugreifen. Am 3. No-
vember war die furchtbare Schlacht. Von den Höhen der
Weinberge gaben die Oesterreicher aus zweihundert Feuer-
schlünden ein so mörderisches Feuer auf die unten aus einem
Walde heranziehenden Preußen, daß, ehe es zum Handgemenge
kam, schon sechstausend fünfhundert Grenadiere derselben todt
oder verwundet auf dem Wahlplatze lagen. Sogleich rückten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Glatz Loudon Friedrich Friedrich August Heinrich Heinrich
273
halb auch in diesen beiden Jahren nicht mehr vor. Des Kö-
nigs Lage blieb, ungeachtet der beiden vorhergegangenen Siege
immer sehr bedenklich und wurde noch bedenklicher durch den
Verlust der Festung Schweidnitz, welche die Oesterreicher unter
London im October, und der Festung Kolberg, welche die Nüs-
sen im Dezember 1761 erstürmten. Aber mit dem Anfänge
des neuen Jahres gingen auch neue Hoffnungen für den Kö-
nig auf. Im Januar 1762 starb die russische Kaiserin Eli-
sabeth, Friedrich's unversöhnlichste Feindin, und ihr Neffe, Pe-
ter Iii., bestieg den Thron. Dieser, schon längst Friedrich's
persönlicher Freund und Bewunderer, entließ sogleich alle preu-
ßischen Gefangenen ohne Lösegeld, gab eben so uneigennützig
alle Eroberungen zurück und schloß am 5. Mai zu Petersburg
nicht nur Frieden, sondern auch ein Bündniß, dem zufolge
zwanzigtausend Russen unter Czeenitschef von den Oesterreichern
wegzogen und mit den Preußen, ihren alten Feinden, sich fried-
lich vereinigten. Aus Furcht vor einem Einfalle von Rußland
schloß auch Schweden zu Hamburg mit dem Könige Frieden.
Jetzt konnte dieser die vereinigte Macht der Russen und Preu-
ßen einzig gegen die Oesterreicher richten. Zuerst sollte Daun
aus seinen festen Stellungen bei Schweidnitz vertrieben werden.
Schon war Friedrich auf dem Wege dahin, als Czernitschef
plötzlich den Befehl erhielt, mit den Russen sogleich umzukeh-
ren. Peter Iii. hatte nämlich kurz nach seiner Erhebung durch
eine schnell ausgebrochene Revolution Thron und Leben ver-
loren. Seine übereilten Maßregeln, insbesondere die vielfachen
Mißhandlungen, die seine Gemahlin Katharina, welche die
Liebe der Nation besaß, von ihm erleiden mußte, machte ihn
allgemein verhaßt. Ihrer eigenen Selbsterhaltung wegen ver-
anlaßte Katharina einen Aufstand unter dem Volke, und Peter
wurde das Opfer desselben. Nun bestieg sie selbst als Kai-
serin Katharina Ii. den Thron ihres ermordeten Gemahles.
Sie rief zwar ihre Truppen zurück, hielt aber den Frieden
mit Friedrich aufrecht. Allein auch dieses war schon für den
König, der nun einen Hauptfeind weniger hatte, ein außer-
Welter's Weltges^. Iii. 16. Aufl. 18
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Peter_Iii Katharina Katharina Peter Katharina_Ii Friedrich Friedrich
389
Sachsen. Der Mittelpunkt seiner Stellung war Dresden,
wie einst im siebenjährigen Kriege für Friedrich den Großen.
Von da gedachte er sich auf Berlin, Breslau oder Prag zu
stürzen, sobald ihm seine Gegner eine Blöße geben würden,
worauf er sicher rechnete. Zuerst schickte er seinen Marschall
Oudinot auf die Straße nach Berlin vor, um die Hauptstadt
im raschen Zuge fortzunehmen. Schon war er bis Groß-
beeren, drei Stunden von Berlin, vorgedrungen; da griff
ihn (23. August) die Nordarmce an und schlug ihn völlig in
die Flucht. Gleich hierauf, am 26., schlug der alte Blücher
in Schlesien los. Hier ließ er ein französisches Heer unter
dem Marschall M a c d o n a l d ruhig über die Katzbach
setzen. Und nun, als er genug Feinde herüber gelockt hatte,
da hieß es „Vorwärts! Vorwärts!" und unter dem heftigsten
Sturme und Regen stürzten die Preußen bei Wahlstadt,
dort wo 1241 die blutige Mongolenschlacht geschlagen wurde,
mit umgewandten Gewehren mitten in den Feind und ver-
nichteten ihn fast gänzlich. Eine große Menge wurde jäh-
lings in den angeschwollenen Strom getrieben. Seit diesem
glorreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den
General Vorwärts, und der König erhob ihn später zum
Fürsten von Wahlstadt. — Nur das böhmische Heer,
gegen welches Napoleon selbst befehligte, erlitt an diesem und
dem folgenden Tage eine große Niederlage bei Dresden.
Diese Niederlage wurde noch schmerzlicher durch den Tod des
braven Moreau, welchem, als er eben an der Seite des Kai-
sers Alexander hielt, durch eine Kanonenkugel beide Beine
fortgerissen wurden. Man brachte ihn nach dem Städtchen
Laun in Böhmen, wo er wenige Tage nachher starb. In
wilder Hast verfolgte Vaud am me den abziehenden Feind
bis jenseits der böhmischen Grenze; aber bei Kulm und Nol-
le ndorf, unweit Töplitz in Böhmen, wurde er selbst am
30. August geschlagen und gefangen. Napoleon stand noch
immer mit dem Haupthcere in Dresden und wandte sich von
hier aus bald nach dieser, bald nach jener Seite, ringsumher -
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Napoleon Alexander Alexander August Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Berlin Breslau Berlin Berlin Schlesien Dresden Vaud Kulm Dresden